Low-Vision-Training

Stimmt das Sehvermögen auf Grund einer Sehbehinderung, Krankheit oder Anomalie nicht mehr, so kann das Auge durch Anwendung von Low-Vision-Training lernen, mit den verbliebenen gesunden Anteilen zu sehen.[1]

Ziel ist hierbei durch Tests der Sehkraft, des Kontrastsehens und der Gesichtsfeldausfälle zu ermitteln, welche individuellen Probleme vorliegen. Wir versuchen dann den Kunden mittels eines angepassten Trainings zu begleiten, um ein Grundmaß an Lebensqualität und Selbständigkeit zu erhalten.

In Fällen von Makuladegeneration, Retinitis Pigmentosa, okulärem Albinismus, Glaukom, Katarakt, Kolobom, Aphakie oder auch Optikusatrophie leiden Betroffene unter einer stark erhöhten Blendempfindlichkeit des Auges. So fehlen bei okulärem Albinismus der Iris und der Netzhaut Pigmente[2], die bei gesunden Augen eine zu intensive Lichteinstrahlung verhindern. Betroffene leiden unter starkem Augenzittern, einer organischen Reaktion, mit der das Auge der erhöhten Blendempfindlichkeit entgegengewirkt. Zugleich benötigen sie für die meisten Sehaufgaben mehr, aber dafür blendfreies Licht.

Hier können spezielle Kantenfilterbrillen und Leselupen helfen, die Blendung zu reduzieren, das Kontrastsehen zu erhöhen und somit den Sehkomfort zu verbessern. Da die Krankheiten z.T. stoffwechselbedingte Erbkrankheiten sind und nicht therapiert werden können, ist ein Low-Vision-Training[3] zur Erlernung neuer Sehstrategien gleichermaßen zu empfehlen, wie für Tipps und Tricks im Umgang mit elektronischen Geräten und Hilfsmitteln. Die meisten Tablets, Smartphones, Lesegeräte oder Computer verfügen über Bildschirmlupen, Sprachsteuerungssysteme oder Möglichkeiten zur invertierten Darstellung von Farben und Kontrasten. Auch die sehr kurze Lesedistanz beim Lesen mit einer Lupenbrille kann Betroffene anfänglich vor eine Herausforderung stellen.

Die größte Herausforderung von Low-Vision ist, die Möglichkeiten des noch vorhandenen Sehvermögens zu erfassen. Dafür werden Visus (Sehkraft), Ausfälle des Gesichtsfeldes oder Einschränkungen des Kontrastsehens erfasst. Denn gerade bei einer Schädigung des Sehzentrums (Makula) durch eine s.g. Makuladegeneration oder bei einer Retinitis Pigmentosa müssen Betroffene lernen, andere, nicht geschädigte Stellen auf der Netzhaut für bestimmte Sehaufgaben zu nutzen. Während die Einen exzentrisches Sehen[4] selbständig erlernen können, brauchen Andere professionelle Hilfe durch ausgebildete Low-Vision-Trainer, um neue Sehstrategien zu erlernen und diese im Alltag anwenden zu können.

Beratungen, Sehhilfen und Trainingseinheiten sind für Betroffene in Deutschland nach ärztlicher Verordnung meist bezuschusst. Wir helfen Ihnen gerne, Ihre individuellen Sehbedürfnisse und visuellen Möglichkeiten herauszufinden. und erarbeiten eine auf Sie zugeschnittene Lösung.

[1] Als sehschwach gilt ein Mensch, wenn das Augenlicht so getrübt bzw. die visuelle Sehleistung des Auges so eingeschränkt ist, dass sich auch mit entsprechenden Sehhilfen keine Besserung zur Wiederherstellung des Sehkomforts erzielen lässt.
[2] Die so genannten Melanine sorgen beim Menschen für die Färbung von Haut, Haaren, Federn und Augen ( außer bei Albinismus).
[3] Ein Visualtraining kann als Ergänzung hilfreich sein.
[4] Konzentration auf Bildbereiche außerhalb des Sehzentrums.

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